Der interaktive Film „Macht was!?“

Über das Verschwinden der jungen Jenny C. auf den Philippinen

Manchmal sind die besten Geschichten die, die weh tun. Und manchmal ist genau das unsere Aufgabe: sie so zu erzählen, dass sie berühren, ohne zu belehren – verständlich, visuell stark und respektvoll gegenüber den Menschen, um die es geht.

Unser Projekt „Macht was!?“ für das internationale katholische Hilfswerk missio war genau so eine Herausforderung. Ein interaktiver Film, der Schüler:innen die harte Realität auf den Philippinen erlebbar macht. Ein wichtiges Projekt – gerade in Zeiten, in denen das Wort „Meinungsfreiheit“ keine Selbstverständlichkeit mehr ist.

Was euch erwartet:

Im Folgenden geben wir einen Einblick in den Aufbau und die Entstehung des Projekts „Macht was!?“. Zuerst stellen wir die Grundidee und das Konzept des interaktiven Films vor. Anschließend zeigen wir, wie wir als Designagentur die Umsetzung gestaltet haben – von der stilistischen Herangehensweise über das Charakterdesign bis hin zu technischen Details der Animation.

Vier Gruppen, eine Geschichte – und viele Entscheidungen

Die Grundidee: Schüler:innen werden in vier Gruppen aufgeteilt und übernehmen im interaktiven Film verschiedene Rollen. Die eine Gruppe verkörpert Victoria Reyes, Pressesprecherin der Regierung. Eine andere spielt Maria Codero, die Mutter der verschwundenen Jenny. Dazu kommen Manuel Cruz, Leiter der Spezialeinheit, und Gabriel Alvarado, ein investigativer Journalist.

Der Spielablauf

In vier Runden erhalten die Gruppen Rätselblätter, mit denen sie Aufgaben lösen und Entscheidungen treffen. Die Antworten werden anschließend von der Lehrkraft in die digitale Oberfläche eingetragen – und beeinflussen den Verlauf der Geschichte. Was die Schüler:innen nicht ahnen: Jede Entscheidung öffnet neue Perspektiven – und manchmal auch unbequeme Wahrheiten.

Basierend auf wahren Ereignissen!

Der Schauplatz ist real: die Philippinen. Der Kern der Geschichte – das Verschwinden von Jenny – ist inspiriert von tatsächlichen Fällen, die unter anderem durch missio dokumentiert wurden.

Dazu gehört der Einsatz von Father Christian „Toots“ Buenafe, einem Karmelitenpater, der sich seit Jahrzehnten für politische Gefangene und Opfer von Menschenrechtsverletzungen einsetzt. Oder der Fall der Umweltaktivistinnen Jonila Castro und Jhed Tamano, die 2023 vom Militär entführt und später öffentlich diffamiert wurden – ein erschütterndes Beispiel für das sogenannte Red Tagging, bei dem Menschen als „kommunistische Feinde“ abgestempelt werden, nur weil sie ihre Stimme erheben.

Den richtigen Stil finden

Als Designagentur standen wir hier vor einer besonderen Aufgabe:
Wie zeigt man Gewalt, Angst und politische Unterdrückung – ohne zu schockieren, aber auch ohne zu verharmlosen?

Vorbild waren echte Graffitis auf den Philippinen, mit denen Aktivist:innen auf Missstände aufmerksam machen und verschwundene oder getötete Personen sichtbar machen. Diese Ausdrucksform – roh, direkt, emotional – war die stilistische Basis unserer Gestaltung. Diese Foto haben wir u.a. HIER und HIER gefunden.

Klar, plakativ, kraftvoll

Kräftige Outlines und plakative Darstellungen prägen den Stil des Projekts.
Es sollte sofort klar werden, worum es geht, ohne sich in Details zu verlieren.
Diese visuelle Sprache schafft Distanz, wo sie nötig ist – und Nähe, wo sie berührt. Hier einige frühe Skizzen und Versuche:

Mit KI die Stilfindung bereichern

Das Thema polarisiert – spätestens seit KI im kreativen Alltag angekommen ist.
Wir haben die künstliche Intelligenz hier gezielt im Stilfindungsprozess eingesetzt, um neue Impulse zu gewinnen und Denkprozesse zu erweitern. Ein Ansatz, der sich in unserem Arbeitsalltag inzwischen vielfach bewährt hat.

Die finalen Grafiken

Für den interaktiven Film mussten zahlreiche Schauplätze und Figuren entwickelt werden. Da alle Charaktere ständig miteinander interagieren, lag der Fokus auf einem klaren, eindeutigen Charakterdesign. Jede Figur erhielt individuelle Posen und Ausdrucksformen, um Emotionen authentisch vermitteln zu können.

Design trifft Technik

Unser Illustrator hat die Grafiken der Figuren so exportiert, dass sie von Sebastian Grünwald technisch zusammengesetzt werden konnten. Köpfe und Körper sind getrennt angelegt, Blinzel- und Mundanimationen separat gespeichert – so konnte Sebastian später flexibel die Figuren zusammensetzen und dynamische Szenen entstehen lassen.

Hier ist eine enge Abstimmung genauso wichtig wie eine technisch saubere Vorbereitung. Ohne eine Einheitliche Datenstruktur und Benennungen ist die Gefahr für Verzögerungen durch Fehler riesig!

Mit den richtigen Partnern arbeiten

Flache Hierarchien, direkte Kommunikationswege und eingespielte Prozesse sorgten für einen reibungslosen Ablauf. Mit unserem langjährigen Partner Sebastian Grünwald konnten wir auf bewährte Strukturen aus früheren Projekten wie Venice After Dark zurückgreifen.

Auch mit der Projektleitung von missio verbindet uns eine langjährige Zusammenarbeit – etwa bei missio for life oder Renu und die Saari-Revolution. Dieses Vertrauen war ein wesentlicher Erfolgsfaktor für „Macht was!?“.

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Digital und Print als Einheit

Zusätzlich zu den Grafiken für den Film entstanden auch Druckdaten – für Werbematerialien und vor allem für die Rätselblätter. Sie sind das Bindeglied zwischen Film und Realität und enthalten komplexe Aufgaben, die das Gesehene vertiefen.

Gemacht fü alte Schuldrucker

Da das Material in Schulen mit unterschiedlichster technischer Ausstattung eingesetzt wird, haben wir das Design von Anfang an druckoptimiert. Das heißt: Graustufen statt Farbe, klare Kontraste und einfache Formen. Dafür wurden Filmgrafiken eigens als Schwarz-Weiß-Varianten neu interpretiert – im selben plakativen Stil, inspiriert von philippinischen Street-Art-Motiven.

„Macht Was!?“ ist online!

Der interaktive Film „Macht was!?“ ist online verfügbar und kann von Schulen, Bildungseinrichtungen und Interessierten frei genutzt werden. Das Projekt wird regelmäßig in Workshops und Unterrichtseinheiten eingesetzt und steht allen offen, die sich mit den Themen Menschenrechte, Meinungsfreiheit und Medienkompetenz auseinandersetzen möchten.

HIer geht es zur offiziellen Projekt Webseite von Missio.

Fazit

Er ist ein Beispiel dafür, wie visuelle Kommunikation, Illustration und Animation gesellschaftliche Themen kreativ und zugänglich machen können.

Flache Hierarchien, klare Zuständigkeiten und eine eingespielte Zusammenarbeit sorgten für einen reibungslosen Projektablauf. Dank unseres Know-hows konnten wir ein technisch anspruchsvolles und gestalterisch komplexes Projekt erfolgreich und termingerecht realisieren.